Zusammenfassung
Gemeinschaftliches Wohnen - das ist mehr als die Nachkriegs-Vater-Mutter-Kind-Gemeinschaft. Das ist das Projekt unser Wohnumfeld so zu gestalten, dass wir Anregung, Unterstützung und Nachhaltigkeit durch die Begegnung und das Teilen mit anderen Menschen gewinnen.Ich habe aus den vielen Impulsen , die ich in die letzten Wochen gesammelt habe eine persönliche Zusammenfassung erstellt. Bei Interesse bitte unbedingt die anhängende Informationssammlung durchstöbern (s.u."Information").
Standard bisher ?
Traditionelle Großfamilien - mehrere Generationen die ein Haus je nach Lebensphase unterschiedlich nutzen - das gibt es heute kaum mehr. Das Modell war wohl auch zu sehr von der hergebrachten Struktur, von Lebensplanung, Arbeit und Besitz im landwirtschaftlichen Betrieb geprägt.Heute sind wir mobil in Ausbildung, Partnerwahl und Arbeitsplatzsuche. Unsere verlässliche soziale und wirtschaftliche Einheit vor Ort ist dann die Kleinfamilie, unsere Partnerschaft oder wir alleine.
Viele auf dem Land bauen heute, wie auch wir, ein Haus für ihre Kleinfamilie.
Dann werden die Kinder flügge - einzelne Zimmer werden kaum noch genutzt.
Irgendwann steht man ohne Partner da - einsam im ganzen Haus.
Bei immer weniger Bewohnern steigen die Kosten und der Aufwand für das eigene Haus und der regelmäßige spontane Kontakt zu anderen schwindet.
Das Haus für die Kleinfamilie ist langfristig betrachtet für viele eine Fehlplanung.
Auf der Suche
Heute sind insbesondere ältere (50+) auf der Suche nach Gemeinschaft:
- Wohnanlagen mit "Anschluss"
- Freizeit mit Gleichgesinnten
- Betreuung bei Bedarf "vor Ort"
- Begleitung in schweren Phasen und am Ende
Aber auch jüngere und Familien suchen ihre "Gemeinschaften"
- Wohnen in der Stadt, ohne Auto mit buntem Kulturangebot (Neue Landflucht)
- Stadtnahes Umland, Ruhe und Angebot (siehe Prognos Familienatlas Mainz-Bingen )
- Wohnen und Arbeiten selbst renovierten Altbau ( Stadthaus oder Hofgut )
In welchen Dimensionen sehen wir heute unsere Wohnung ?
Als ...
- Begegnungsstätte
- Funktionsraum ? - Ruheplatz ?
- Lernort ?
- Prestigeobjekt ?
- Kapitalanlage ?
Die Planungszeit und Kennenlernphase für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt ist wichtig und dauert einige Jahre.
Geld oder Engagement ?
Die Bezahlung des Wohnraums ist bei gewünschter Durchmischung ein schwieriges Thema.Das ist v.A. ein Wertediskurs . Soziales Engagement ? Kapital ? Reputation ?
Sollen die wohlhabenden die anderen mit finanzieren ?
Einigt man sich auf einen für allen leistbaren Mindeststandard ?
Ist der Wohnraum Kapitalanlage oder Alterssicherung ?
Wie steuert man die Nachnutzung ?
Rahmenbedingungen
Was kann die Gemeinschaft als Reaktion auf diese wandelnden Anforderungen tun ?- Keine vorgegebene "Parzellierung" des Wohnraums in Grundstücke für Kleinfamilien Häuser
- Keine Trennung von Gruppen (Alter, Einkommen, Kultur) bei der Flächennutzungsplanung
- Öffentliche Räume zur Aufwertung und Strukturierung von Nachbarschaften.
Leerstand im Bestand trotz Wachstum - "Wächterhäuser" in Leipzig werden neu (s.u. Telepolis)
Wohngemeinschafts Projekte bilden neue soziale und kulturelle Kerne in Gemeinden.
Vision
Sozialromantik oder notwendiger Weg einer sich spaltenden Gesellschaft ?Meine Antwort als Optimist ist klar - Notwendig! Wir brauchen wieder mehr informelle Begegnungen zwischen einzelnen Menschen und Gruppen. Man muss den Mitmenschen auch in seiner Schwäche kennen und akzeptieren. können. Ich sehe die Gemeinschaftlichen Wohnprojekte als Kerne sozialer und kultureller Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft. Wir brauchen gesellschaftliche Ziele und Rahmenbedingungen, die diese Art der Nachhaltigkeit ermöglichen.
Informationen
Kurze Einführung zum hören - sehr empfehlenswert !
SWR2 Wissen Podcast (27 min): Zukunft Quartier - Neue Lebensräume mit engagierter Nachbarschafthttp://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/zukunft-quartier-neue-lebensraeume-mit-engagierter-nachbarschaft/-/id=660374/did=10502280/nid=660374/tggd6e/index.html
Thementag Wohnen der VG Nieder-Olm 17.11.2012
Ankündigung und Bericht der VGhttp://www.vg-nieder-olm.de/vg_niederolm/Newsarchiv/2012/Thementag%20Wohnen%3A%20%E2%80%9EVielfalt%20Leben!%20%E2%80%93%20Gemeinschaftlich%20Wohnen%3F%E2%80%9C/
http://www.vg-nieder-olm.de/vg_niederolm/Newsarchiv/2012/Wohnalternativen%20vorgestellt/
Ein realisiertes Genossenschaftsprojekt (Neubau)
http://www.wohnart-kreuznach.de
Über "Landesarbeitsgemeinschaft Mehr als Wohnen" findet man viel Information beim DRK Mainz:
http://www.drk-mainz.de/angebote/gesundheit/gemeinschaftliches-wohnen-in-rheinland-pfalz.html
z.B.:
http://www.wohnprojekt-layenhof.de/
http://www.lebensgarten-nahetal.de/konzept.html
http://www.wohnprojekte-portal.de/
Weitere Projekte aus der Umgebung
Projekt in Planung in Ingelheim (hatten Infostand RLP Tag 2012):http://www.wohnprojekt-polychrom.info/
Genossenschaftsprojekt Wiesbaden Neues Wohnen im Bestand:
http://www.gemeinschaftlich-wohnen.de/
Genossenschaftsprojekt seit 1896 ...
http://www.gem-wohnstaetten-mainz.de/
Artikelserie in Telepolis beleuchtet unterschiedliche Aspekte:
Teil 1: Vom sozialen zum selbstorganisierten Wohnungsbauhttps://www.heise.de/tp/features/Vom-sozialen-zum-selbstorganisierten-Wohnungsbau-3503547.html
Teil 2: Sozialistisches Monopoly - Wie das Mietshäuser-Syndikat Spekulation mit Wohnraum verhindert.
https://www.heise.de/tp/features/Sozialistisches-Monopoly-3503557.html
Teil 3: Es brennt wieder Licht - Wächterhäuser sollen Leipzigs Stadtbild retten
https://www.heise.de/tp/features/Es-brennt-wieder-Licht-3503559.html
Teil 4 Anders wohnen als gewohnt - Berlin, die Hauptstadt der Wohnprojekte. Wohnen als Projekt
https://www.heise.de/tp/features/Anders-wohnen-als-gewohnt-3396559.html
Experten Gesprächsrunde im SWR, einige Interessante Aspekte
SWR2 Forum Podcast (44 min): Wenn Stadluft arm macht ? - Wie bleibt Wohnen bezahlbar ?http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/swr2-forum/wie-bleibt-wohnen-bezahlbar/-/id=660214/did=10708968/nid=660214/tyuuth/index.html
Randthemen
Nachhaltige Mobilität in Zukunft:
https://www.heise.de/tp/features/Stadtumbau-statt-Elektromobil-3382634.html
Agenda 21 - Neues Wohnen in Dresden:
http://www.nwid.de/
Lokale Agenda 21 in Stadecken Elsheim:
http://www.umdenken.de/script/udb_anon/umfrage.cgi?op=show&id=55
Jung kauft Alt: Hilfe für junge Familien beim Erwerb von Bestandsimmobilien
http://www2.hiddenhausen.de/index.phtml?mNavID=1500.1&sNavID=1500.210&La=1